Regionalmeisterschaften Ski , in der Sporthalle als Inliner- Hindernisparcours

Wieder einmal findet eine Meisterschaftsveranstaltung der Skisportler unserer Region in einer Sporthalle statt. Es war eine sehr gut organisierte Veranstaltung durch den Ski Club in Sohland und die Kreissportbünde. Ich möchte mich auch nochmals ganz herzlich bei unserer Ulla bedanken, dass eine unkomplizierte Um- und Nachmeldung  vor Ort ohne Schwierigkeiten möglich war. Das ist nicht selbstverständlich.  Mit viel Mühe haben die vielen Kampfrichter aus Sohland einen schönen Parcours für die Kinder in der Sporthalle des Seifhennersdorfer Gymnasiums aufgebaut. Man hat es sicherlich gut gemeint, unbedingt eine Veranstaltung durchzuführen, in der nun schon bis hier schneelosen Wintersaison. Bis dahin gibt es keine Einwände.
Aber bei genauer Betrachtungsweise geht dann diese Veranstaltung doch wieder weit am eigentlichen Ziel vorbei.
Wenn man sich genauer mit dem Wetterbericht beschäftigt hätte und sich gewissenhafter mit den Schneebedingungen in unserer Region auseinandergesetzt hätte, wäre ein Skiwettkampf im Zittauer Gebirge möglich gewesen. Der Regionaltrainer als Koordinator hätte das mit den Vereinen untereinander klären können. In Jonsdorf auf den Grenzwiesen wäre ebenfalls ein Hindernislauf auf Ski möglich gewesen. In welcher Form auch immer. Und man hätte auch noch einen kurzen Distanzwettkampf für die Langläufer durchführen können. Aber man redet gar nicht miteinander. Das Zittauer Gebirge ist für die Skiverantwortlichen unserer Region ein Rotes Tuch. Und das schon über viele Jahre. Jonsdorf und Oybin waren und sind schon immer die schneesichersten Orte unserer Region. Das scheint die neue Generation der Verantwortlichen vergessen zu haben. Aber unter den globalen Wetterkapriolen gewinnt dieser Aspekt einfach immer mehr an Bedeutung. Oder wir machen eben nur noch Hallenveranstaltungen.
Für schlechte Stimmung und viel Ärger sorgte bei Übungsleitern und Sportlern auch die ungenügende Ausschreibung mit einigen Fehlern (falsche Telefonnummer, keine oder falsche Parcours Beschreibung).  Am schlimmsten empfanden es die Junioren/ innen, das sie komplett von den Meisterschaften ausgeladen wurden. Zu den Erwachsenen zählen sie nicht und bei der Jugend finden sie auch keine Berücksichtigung mehr. Ja, das ist ein Trauerspiel und sehr demotivierend. Vor allem, um wie viele Sportler handelt es sich denn dabei? Vielleicht wären noch mal fünf bis sieben Teilnehmer an den Start gegangen. Der Regionaltrainer begründete es damit, dass es sich dabei um einen Zeitfaktor handelt und dass ja viele Vereine gar keine Junioren mehr haben!? Und das Junioren ja keine Jugend mehr sind und so. Aber was sind sie dann? Unsere gesellschaftssportpolitische Entwicklung läuft doch schon lange völlig falsch in unserem Land. Auch wenn der Skipräsident des Landes Sachsen bei der Eröffnung von großen Erfolgen unserer Sportler schwärmt, sieht doch die Realität ganz anders aus. Wenn wir in den jungen Alterslassen (9,10,11) noch ab und an 10 Sportler an den Start bringen, sieht es in der AK 13 bis 18 sehr dürftig aus. Starterfelder von zwei bis fünf Teilnehmern repräsentieren in diesen Altersklassen unseren Skisport in fünf Teildisziplinen in der Oberlausitz! Das ist mehr als dürftig. Das ist jämmerlich und skandalös. Und da können wir es uns noch leisten, die paar Junioren, die noch Wintersport in unserer Region betreiben wollen, auszuladen. Für mich ist diese Vorgehensweise nicht nachvollziehbar und unverantwortlich, wo wir am Ende jeden Einzelnen für unsere Ideen brauchen. Das ist doch eine völlig widersinnige Entwicklung, die unser Land Millionen an Steuergeldern kostet und am Ende kommt nichts oder nur sehr wenig dabei heraus! Wir investieren unwahrscheinlich viel Zeit und Geld beim Training und bei der Ausbildung unserer Kinder. Aber am Ende hat kein Verein mehr  Junioren? Da machen wir doch was falsch! Wer kann sich solch einen Unfug leisten?  Aber dieser Negativtrend ist ja nichts Neues. Wo bleiben denn die Kinder von der AK 7,8, und 9? Sie gehen ja nicht alle auf Sport- und Sonderschulen. Das werden ja auch immer weniger, die sich für solch eine Karriere entscheiden. Leistungssport in all seinen Fassetten ist schon lange nicht mehr unbedingt für die Masse unserer Talente erstrebenswert und attraktiv.
Viele Kinder verlieren wir auch an andere Sportarten, wie an Fußball. Fußball ist nach wie vor attraktiv. Da ist was los. Da gibt es Sponsoren und Turniere Sommer wie Winter, welche die Sportler begeistern. Kurze Anreisewege und wenig finanzieller Einsatz für jeden Einzelnen. Davon entfernt sich unsere Sportart immer mehr. Unsere Wintersportarten werden immer teurer und zeitaufwendiger. Lange Anreisen, teure Quartiere, teurer Benzin. Oft haben wir lange trainiert und am Ende muss der Wettkampf ausfallen. Das ist alles nicht motivationsfördernd.
Fünf Junioren hätten einen Zeitaufwand von 10 Minuten bedeutet. Aber nein, das haben wir nicht mehr, weil ja alle schnell nach Hause wollen. Eine furchtbare Marotte, die es früher so nicht gegeben hat. Wer für den ehrenamtlichen Sport keine Zeit mehr hat, der sollte doch besser gleich ganz zu Hause bleiben.
Wir vom PSV waren mit 11 Sportlern am Start. Alle sind mit einer Urkunde nach Hause gefahren. Wir erkämpften zweimal Gold, zweimal Silber und zweimal Bronze. Das war schon nicht ganz schlecht. Obwohl wir weit hinter unseren Erwartungen blieben. Dafür sorgten aber auch etwas die Rahmenbedingungen dieses Wettkampfes. Da ist das sehr subjektive Wertungssystem an den einzelnen Stationen, was sich nicht nachvollziehen lässt. Das sind die viel zu engen Startzeiten, wo sich die Kinder zwangsweise in den Stationen einholen, behindern, stürzen und somit doppelt abgestraft werden, wenn sie dadurch Fehler machen müssen. Und da stehst Du nun als Übungsleiter, musst dir dieses Chaos anschauen und kannst nichts machen. Nein, das ist kein Wettkampfsport, der unsere jungen Menschen begeistert. Wer aber veranlasst solche Wettkampfabläufe, wer legt die (teilweise abenteuerlichen) Stationen fest und wer legt fest, welche AK welchen Parcours fahren muss?
Die ganz große Show gab es aber bei den Kleinsten, bei den Vorschülern. Diese sollten durch den vorgegebenen Parcours zu Fuß laufen. Das war ja ok. Aber als sie dann auch noch als fünfjährige auf der 80 m Runde etwa ca. 10 Stationen durchlaufen sollten, war es zu viel für die kleinen Hirne. Viel zu viele Informationen für die Kinder, die sie gar nicht verarbeiten konnten.  Wer von den Verantwortlichen legt denn solch einen Unfug fest? Gibt es denn keine befähigten, ausgebildeten Trainer, die mit wissenschaftlich fundiertem Wissen entsprechend altersspezifisch einen Hindernislauf aufbauen können? Erschreckend. Als dann unsere fünfjährige Anna am Ende froh war, das Ziel in diesem Wirrwarr gefunden zu haben sagte sie: „Ich wusste gar nicht mehr, wo ich hin laufen sollte. Ich habe meine Mami gar nicht mehr gesehen.“ Tja, wenn das Ziel aus den Augen verloren wird, kommt nichts mehr dabei raus.
Man kann über solche Wettkämpfe diskutieren, die nichts mit dem Skisport zu tun haben. Man kann auch über die verschiedenen Übungen diskutieren, die überhaupt nichts mit Ski fahren zu tun haben. Wer zum ersten Mal bei solch einem Wettkampf dabei war, könnte meinen, dass wir in einer Gymnastik oder Ballettschule waren. Man kann sicherlich einen Geschicklichkeitsparcours als Wettkampfform anbieten. Man kann sicherlich die verschiedensten Hindernisse einbauen, die nichts mit Ski Langlauf, Skispringen oder Alpiner Abfahrt zu tun haben. Das kann man als Hindernislauf alles verkaufen. Aber es sollten nicht die Regionalmeisterschaften der Skisportler sein. Da könnte man auch einen Schwimmwettkampf veranstalten, der am Ende noch aussagekräftiger und fairer gewesen wäre.
Wir haben in der heutigen Zeit alle technischen Möglichkeiten, aber wir nutzen sie weder effektiv noch professionell. Glückwunsch dennoch an alle Gewinner und Platzierten. Und nochmal ein Danke an die vielen fleißigen Helfer.

Sport Frei   V. Heinrich                                                                                           Januar 2023

Ergebnisse, Bilder

PSV Zittau e.V. Abteilung Ski